Helfersyndrom???

 Begegnungen finden einzig und allein deshalb statt, um zu erkennen. Und zwar mich selbst.

 

 

Ich habe mich gefragt, warum mir immer wieder so total unbewußte, mit Problemen behaftete Menschen begegneten. Und warum mein Helfersyndrom sofort zur Stelle war. Ungefragt!

 

Mein Helfersyndrom scheute oft keine Zeit und Mühe, hatte unendlich viel Geduld und Nerven – bis es schließlich die Vergeblichkeit und Sinnlosigkeit erkannte und diesen Akt der Lieblosigkeit mir selbst gegenüber aufgab. Denn ich stellte das Wohlergehen des anderen über mein eigenes. Und das ging manchmal sogar über mehrere Jahre! Dabei ärgerte ich mich oft über mich selbst, weil ich immer für alles Verständnis hatte, keine Grenzen setzte und ich diesen Energieraub zuließ. Ich fungierte oft als seelischer Mülleimer. Am Ende fühlte ich mich mies, während der andere gestärkt nach Hause ging. Ein sehr ungutes Gleichgewicht!

 

Da ich von dem „Spiegelgesetz“ schon öfters gehört hatte und es mir einleuchtend erschien, stellte ich mir zwischendurch immer wieder mal die Frage, warum ich das in mein Leben zog, was da in Resonanz ging???

 

Lange Zeit dachte ich, es gehe eben darum, anderen zu helfen. Das wäre halt meine Aufgabe. Und oftmals konnte ich ja auch helfen.

 

Aber da waren eben auch zutiefst unbewußte, unbelehrbare, verschlossene Menschen dabei, die sich nur als „Opfer“ sahen und sich in Selbstmitleid badeten. Die keinen Millimeter offen schienen für Veränderung. Unerreichbar. Und mein Helfersyndrom stürzte sich trotzdemungefragt - ebenso mit großem Eifer auf die Unbelehrbaren. 

 

Daß das etwas zu tun haben könnte mit den "Negaholikern" meiner Familie, gegen deren negative und ängstliche Einstellung ich Zeit meines Lebens (meist erfolglos) gekämpft hatte, um nicht selber runtergezogen zu werden, war mir damals nicht bewußt.

 

Wie frustrierend das sein kann, wirst du vielleicht selber schon erfahren haben, wenn dich auch das Helfersyndrom-Virus gepackt hat.

 

Wow – was für eine Energie- und Zeitverschwendung! Wie sehr habe ich mich abgemüht!

Wie oft habe ich mein Licht unter den Scheffel gestellt, damit der andere sich gut fühlen konnte.

 

 

WARUM ALSO ???

Warum meinte ich, jedem und allem helfen zu müssen?

Warum fühlte ich mich zuständig, die Welt zu retten?

 

Inzwischen ist klar geworden:

Ja – alles, was mir im „Außen“ begegnet, ist ein Spiegel. Was hat es mit mir zu tun?

Begegnungen finden statt, um zu erkennen. Und zwar mich selbst.

Sie dienen mir. Sie helfen, zu erkennen, was ich nach außen projiziert habe und was erlöst werden will.

Das Problem ist nicht der andere. Ich muß bei mir selber schauen. Die Ursache liegt in mir, die Heilung auch.

In Wirklichkeit geht es darum, zu erinnern, was ich wirklich BIN.

 

Es geht nicht darum, einen anderen verändern zu wollen – zu helfen, zu heilen…

Jeder trifft seine eigene Wahl, was er erfahren möchte (meist unbewußt).

Jeder hat jederzeit die Möglichkeit, was anderes zu wählen...

SOFERN ES IHM BEWUSST IST !

 

Es geht bei Begegnungen darum, dies zu erkennen und zu respektieren.

Jeder darf so sein, wie er ist.

Was auch immer es gerade zu erfahren gilt.

 

Diese Intelligenz, dieser Große Geist, diese EINE Kraft ist es, die sich gerade genau so ausdrückt –

und es ist genau so richtig, wie es ist. Sonst wäre es anders!

 

Es ist also keine Frage der Bewertung und des Urteilens. War es nie!

Alles ist das EINE.

 

Alles ist GLEICHWERTIG.

 

Es ist stets der EINE Geist, BEWUSSTSEIN - formlos, zeitlos -, das als Form in Erscheinung tritt und Grundlage jeder Erfahrung ist.

Und auch die Erfahrung selbst.

 

Wie könnte man das anzweifeln? Wie könnte man das bewerten?

Wie könnte man so anmaßend und überheblich sein, zu glauben, über den Dingen zu stehen?

Es ist die Natur des persönlichen Ich’s. Des Verstandes. Des Ego’s. Ein Gedankenkonstrukt.

Irgendwann mag dieser Drang dem Loslassen, dem Erkennen, der Demut weichen.

 

Es gibt nichts zu tun.

Es gibt niemanden, der Hilfe braucht. Es gibt niemanden, der helfen könnte.

Und dennoch scheint es zu geschehen.

 

In Wirklichkeit geschieht nichts.

Jedwede Form, also Materie, die sogenannte „Welt“, ist Illusion.

Darüber sind sich sogar viele namhafte Wissenschaftler und Nobelpreisträger einig.

Und dennoch erscheinen Formen, die tun, was sie tun, die ihren Weg gehen und - die helfen...

 

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